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Flüchtlinge

Erste Mieter in Flüchtlingswohnung in Mainz

RainerSturm / pixelio.deEndlich ein Zuhause

Nicht nur Kritik an der Flüchtlingspolitik üben, sondern selbst eingreifen - das hat sich die evangelische Kirche in Mainz vorgenommen. Sie hat eine eigene Wohnung für Asylbewerber gekauft. Nun sind die ersten Mieter, eine Familie aus Ägypten, eingezogen.

Die evangelische Kirche vermietet in Mainz künftig eine eigens zu diesem Zweck gekaufte Wohnung an Asylbewerber. Der erste Mietvertrag mit einer vierköpfigen Familie aus Ägypten sei unterzeichnet, teilte der evangelische Mainzer Dekan Andreas Klodt  mit. Die Familie, ein Ehepaar und ihre zwei kleinen Söhne, konnten bereits aus einer Sammelunterkunft in das deutlich geräumigere Drei-Zimmer-Apartment im Stadtteil Gonsenheim umziehen. Das Dekanat hatte Klodts Angaben zufolge für die Wohnung, Maklergebühren und Grunderwerbssteuer insgesamt 130.000 Euro ausgegeben.

Für die Dauer des Asylverfahrens übernimmt die Stadt Mainz die Mietkosten. Die örtliche Kirchengemeinde erklärte sich bereit, die Flüchtlingsfamilie zu unterstützen. Die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt steht angesichts der stark gestiegenen Flüchtlingszahlen und des ohnehin angespannten örtlichen Wohnungsmarktes vor großen Problemen, um die ihr zugewiesenen Asylbewerber menschenwürdig unterzubringen. Überwiegend leben Flüchtlinge daher in mehreren Sammelunterkünften. Nach Einschätzung von Flüchtlingshelfern sind die Bedingungen dort insbesondere für Familien mit kleinen Kindern problematisch.

„Wenn wir schon massiv die Zustände kritisieren, muss die Kirche wenigstens an der einen oder anderen Stelle bereit sein, selbst tätig zu werden“, sagte der Flüchtlingsseelsorger Peter Oldenbruch. Auch in angrenzenden Kommunen, etwa in Ingelheim und Oppenheim, gebe es bereits Synodenbeschlüsse, aus kirchlichen Rücklagen Wohnraum für Flüchtlinge zu kaufen. Die Mainzer Dekanatssynode hatte im Frühjahr neben dem Ankauf des Hochhaus-Apartments auch beschlossen, einen mit 20.000 Euro ausgestatteten Flüchtlingsfonds einzurichten. Mit dem Geld sollen Sprachkurse und die Kosten für Rechtsberatung von Asylbewerbern finanziert werden.

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