Menümobile menu

Ideenmesse 2023

EKHN-Ideenmesse: Zwischen Lobpreis, Coffee-Bikes und frommen Fritten

© Peter BongardPrediger mit vor Begeisterung ausgestreckten Armen.Eröffnungsgottesdienst zur Ideenmesse 2023 mit Pfarrer Simba Burgdorf und Franziska Linhart.

Ein „Coffee-Bike“, ein alter Hähnchengrill, eine Kirche nur für Jugendliche: In Gießen stellten evangelische Gemeinden, Initiativen und Einrichtungen am Wochenende anregende Projekte vor.

Bildergalerie

Prediger mit vor Begeisterung ausgestreckten Armen. Anna-Nicole Heinrich und Moderator*innen auf der Bühne. Ideenmesse 2023 unter anderem mit Volker Jung Ideenmesse: Diekussion unter anderem mit Präses Birgit Pfeiffer Chor auf der Bühne Umgebautes Fahrrad wird zur Kaffee-Theke Menschen im Gespräch an Ständen.
© Ehrenamtsakademie der EKHNPlakat mit VeranstlatungsinfosDie Ehrenamtsakademie der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau lädt für den 16. September zur Ideenmesse nach Gießen ein.

 

Von Stefanie Walter (epd)

Am „Coffee-Bike“, einem Fahrrad mit eingebauter Kaffeebar, herrscht Gedränge, denn der Kaffee ist echt gut. „Magdacino“ nennt sich das Projekt der Evangelischen Kirchengemeinde Drais-Lerchenberg in Mainz. Mit dem Rad fahren Mitarbeiterinnen der Gemeinde auf Spielplätze oder in den Stadtteil.

„Wir merken: Da entsteht etwas Eigenes, etwas ganz Neues, wie eine neue Gemeinde“, sagt Pfarrer Christoph Kiworr. Die Gemeinde hat ihr Projekt am Samstag auf der Ideenmesse der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) in Gießen präsentiert. Etwa tausend Besucherinnen und Besucher holten sich dort an 85 Ständen Ideen für ihre Arbeit in den Gemeinden.

Die Maria-Magdalena-Gemeinde Drais-Lerchenberg kaufte das Fahrrad vor zwei Jahren. Während die Kinder spielen, kommen die Eltern beim Kaffee ins Gespräch. Zur Gemeinde gehören zwei fest angestellte Familienbegleiterinnen, die unter anderem Beratungsangebote machen. Der Kaffee ist kostenlos. „Unsere Mission dahinter ist: Hier sind alle willkommen, hier sollst du erleben, dass du Gast bist“, sagt Pfarrer Kiworr.

 

Einladung zu „Frommen Fritten“

Die Evangelische Kirchengemeinde Hattersheim probiert etwas Ähnliches aus. „Fromme Fritten“ nennt sie ihr Projekt. Vikar Philipp Raekow, ein gelernter Gastronom, brachte die Idee in die Gemeinde. Mit einem umgebauten alten Fiat Ducato, der mal ein Hähnchengrill war, fuhr er in die Siedlung Hattersheim. Er bot Pommes, Kaffee und Kuchen an, die Gemeinde feierte eine kleine Andacht. Abends brachten muslimische Anwohner Essen vorbei, wie Raekow erzählt.

Auf einem Tisch liegen kleine Holzscheiben, Besucher können ihren Namen darauf schreiben. Davor stehen Figuren aus Lehm, ein Körbchen mit Wolle, ein Biotop im Glas: alles Dinge, die aus den „KinderReich“-Gottesdiensten in Bad Vilbel stammen. Viermal im Jahr kommen samstags zwischen zwanzig und achtzig Kinder zusammen, erzählt Pfarrerin Irina Vöge. Sie feiern die Gottesdienste im Wald, auf einer Wiese, auf dem Bauernhof, beim Imker oder in den Kirchen, spielen Theater, basteln mit nachhaltigen Materialien und essen zusammen.

 

Grüße von der Kirche

Die Kirchengemeinden in Bad Vilbel sind mit insgesamt vier Ständen auf der Ideenmesse in den Gießener Messehallen vertreten. Der Nachbarstand stellt ein Geburtstagsgruß-Projekt vor: Unter anderem zum 10. oder zum 18. Geburtstag verschicken sie Grußkarten mit Motiven aus der Region, etwa vom Vilbeler Markt. Die Leute fänden das gut, berichtet Pfarrer Jürgen Seng, und manchmal entwickele sich daraus ein Gespräch: „Sie haben mir ja zum Geburtstag geschrieben!“

Von einem Stand klingen Vogelrufe herüber. Die Gießener Petrusgemeinde hat in ihrem Kirchturm zwanzig Nistplätze für Mauersegler eingerichtet, weitere zehn sollen hinzukommen. Fünf bis sechs Pärchen nisten bereits in den kleinen viereckigen Fenstern des 43 Meter hohen Kirchturmes. Oben auf dem Dach wartet ein Nistkasten für Wanderfalken auf den ersten Gast. „Man braucht Geduld, es kann zehn Jahre dauern, bis einer kommt“, sagt Volker Klingmöller, auf dessen Initiative hin die Nistkästen entstanden.

 

Junge Menschen im Fokus

„#NextGeneration“ lautete das Motto der Ideenmesse. Eröffnet wurde sie bei einem Gottesdienst mit vielen Lobpreis-Elementen unter der Leitung von Simba Burgdorf und Franziska Linhart. An der Feier nahm auch die Präses der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, teil. Heinrich sprach sich in einer Talkrunde dafür aus, die einzelnen Generationen nicht gegeneinander auszuspielen. Beim Bühnenprogramm erhielten vor allem junge Menschen eine Stimme, etwa Vertreterinnen und Vertreter der Jungen Kirche Gießen: Jugendliche bauten für sich die Lukaskirche in der Stadtmitte um - gemütlich, hell und einladend. Sonntags, erzählt Teamleiterin Laura Leonhardt, kommen 50 Leute zum Brunch-Gottesdienst, feiern, essen, hören Musik.

 

Hintergrund Ideenmesse 

Organisiert worden war der Event von einer eigenen Basis-Arbeitsgruppe auf Initiative des Netzwerks "Lust auf Gemeinde" in Zusammenarbeit mit der EKHN-Ehrenamtsakademie. Gäste waren in Gießen unter anderem auch Kirchenpräsident Volker Jung und EKHN-Präses Birgit Pfeiffer sowie fast alle Mitglieder der EKHN-Kirchenleitung.  

 

Mehr Informationen zur Ideenmesse:

ehrenamtsakademie.ekhn.de/ideenmesse.html

Fotohinweis

Fotomotive zur Ideenmesse  (Quelle: Peter Bongard) kirchencloud.kigst.de/index.php/s/kVZP90S3p7YO8Ik

© epd: epd-Nachrichten sind urheberrechtlich geschützt. Sie dienen hier ausschließlich der persönlichen Information. Jede weitergehende Nutzung, insbesondere ihre Vervielfältigung, Veröffentlichung oder Speicherung in Datenbanken sowie jegliche gewerbliche Nutzung oder Weitergabe an Dritte ist nicht gestattet.

Diese Seite:Download PDFDrucken

to top