EKD-Synode
„Die Kirche redet nicht nur, sondern rettet“
Jana Stallein/SOS HumanityUnited4Rescue-Bündnisschiff Humanity 1 rettet Bootsflüchtlinge.06.12.2023 bj Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Laut Beschlusstext bittet das Kirchenparlament den zuständigen Haushaltsausschuss, eine entsprechende EKD-weite Kollekte im Jahr 2025 für United4Rescue vorzusehen. Das Seenotsrettungsbündnis, das insbesondere aus dem kirchlichen Raum Unterstützung erhält, wird damit erstmals zentraler EKD-Spendenzweck, für den in rund 12.700 evangelischen Kirchengemeinden bundesweit gesammelt wird.
Liza Pflaum, Gründungs- und Vorstandsmitglied von United4Rescue, unterstrich die Bedeutung des Beschlusses: “Vor vier Jahren, Ende 2019, nahm die Gründung von United4Rescue auf der EKD-Synode ihren Anfang. Es freut uns daher enorm, dass das Kirchenparlament seine Unterstützung nun erneuert hat und dazu mit so konkreter Unterstützung bekräftigt. Die EKD-Kollekte ist nicht nur eine große Auszeichnung, sondern auch eine Anerkennung unseres lebensrettenden Einsatzes in den letzten Jahren.” Das Geld werde eingesetzt, um unmittelbar Menschenleben entlang der europäischen Außengrenzen zu retten, insbesondere durch die Rettung von Bootsflüchtlingen auf dem Mittelmeer.
Die klare Unterstützung der Kirche sei gerade jetzt besonders wichtig, betonte Pflaum: “Gerade in Zeiten, in denen die zivile Seenotrettung auch in Deutschland unter politischen Druck gerät, ist dieser Beschluss ein starkes und wichtiges Zeichen. Die Kirche redet nicht nur, sondern hilft mit, Leben zu retten. Das ist großartig!”
EKD-Flüchtlingsbischof Dr. Christian Stäblein sagte zum Beschluss der Synode: “Mitmenschlichkeit bedeutet, andere Menschen nicht preiszugeben, sie nicht zu verraten. Es geht um die Würde, die Gott einem jeden Menschen verliehen hat. Ohne Unterschied. Punkt. Das bedeutet einzuschreiten, wo jemand in Lebensgefahr ist. Es bedeutet, das Gebotene zu tun, was uns zu Menschen macht und was uns Menschen bleiben lässt. Deswegen sind wir als evangelische Kirche an der Seite der zivilen Seenotrettung. Deswegen sammeln wir Spenden und Kollekten in unserer Kirche für United4Rescue. Deshalb helfen und retten wir, wo wir können. Punkt.“
Auch der möglichen Kriminalisierung der zivilen Seenotrettung durch eine geplante Änderung im Aufenthaltsgesetz erteilte die EKD-Synode eine klare Absage. Im Beschluss heißt es unter anderem, die Gesetzgebung solle so gestaltet werden, dass “zivile Seenotrettung und humanitäre Hilfe für Geflüchtete auch weiterhin straffrei bleiben. Seenotrettung braucht Rechtssicherheit.”
Mit der geplanten Änderung, die derzeit im Bundestag beraten wird, könnten zivile Seenotretter:innen, die der internationalen Pflicht zum Retten auf See nachkommen, zukünftig in Deutschland strafrechtlich verfolgt werden. Bislang ist uneigennützige Hilfe für Flüchtende nicht strafbar. Somit könnten Mitarbeitende von Hilfsorganisationen für ihren humanitären Einsatz rechtlich belangt werden. Mehr als 50 Organisationen fordern Bundesregierung und Bundestag auf, die Änderung zurückzunehmen und Strafbarkeit für Seenotrettung und humanitäre Hilfe rechtssicher auszuschließen.
Zum Beschluss der EKD-Synode
United4Rescue ist das zivilgesellschaftliche Bündnis zur Unterstützung der zivilen Seenotrettung. Das Bündnis verbindet 900 Organisationen und Gruppen, die dem tausendfachen Sterben im Mittelmeer nicht tatenlos zusehen wollen. Auch viele Kirchengemeinden gehören dem Bündnis an. United4Rescue hat drei Bündnisschiffe und zahlreiche Rettungseinsätze mit ermöglicht und so geholfen, Tausende Menschen aus Seenot zu retten.
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