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15 Jahre Notfallseelsorge im Kreis Bergstraße

„Wir nehmen uns die Zeit“

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Die vor 15 Jahren gegründete Notfallseelsorge im Landkreis Bergstraße ist zum selbstverständlichen und unverzichtbaren Teil der Rettungskette geworden. Das sagte die Leiterin der Notfallseelsorge, Pfarrerin Karin Ritter, bei der in Reichenbach tagenden Dekanatskonferenz, zu deren Mitgliedern alle evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrer sowie die Fachstelleninhaber im Haus der Kirche gehören.

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Die Bergsträßer Notfallseelsorge (NFS) ist nach Angaben von Pfarrerin Ritter im Vergleich zu anderen hessischen Landkreisen auch personell gut aufgestellt. In Landkreisen, wo ausschließlich Pfarrer in der Notfallseelsorge tätig seien, gebe es Probleme, den Bereitschaftsdienst rund um die Uhr aufrecht zu erhalten. Aktuell leisteten im Kreis Bergstraße 63 Ehrenamtliche erste Hilfe für die Seele. Darunter sind 13 evangelische Pfarrerinnen oder Pfarrer, zwei katholische pastorale Mitarbeiter, die übrigen 48 hätten unterschiedliche Berufe. Das Spektrum reiche vom Lehrer über Erzieherin bis zum Fernmeldetechniker. Alle Mitarbeitenden würden intensiv geschult und auf die Einsätze vorbereitet, so Karin Ritter.

Höchstzahl an Einsätzen

Im vergangenen Jahr ist die Notfallseelsorge 140mal zu Einsätzen gerufen worden – so viel wie nie zuvor. „Die Leitstelle alarmiert uns häufig bei Todesfällen. Wir haben die Zeit und wir nehmen uns die Zeit, den Angehörigen beizustehen“, erklärte Pfarrerin Ritter. Jeweils zwei Notfallseelsorger stünden rund um die Uhr in Rufbereitschaft. Die Leitstelle und die Rettungsdienste schätzten die Verlässlichkeit und Verbindlichkeit der Notfallseelsorge. Es gebe ein enges Vertrauensverhältnis.

Notfallseelsorge ist nach Überzeugung von Pfarrerin Ritter keine Konkurrenz zur Seelsorge in den Kirchengemeinden, sondern eine Ergänzung. Das sehen auch die Gemeindepfarrer so. Die Notfallseelsorge im Hintergrund zu wissen, sei eine Entlastung, heißt es aus der Pfarrerschaft. Die Seelsorge im Notfall beschränke sich in aller Regel auf einen akuten Einsatz. Wenn der Einsatz beendet sei, werde der zuständige Gemeindepfarrer informiert oder der Betroffene auf die Seelsorgeangebote vor Ort aufmerksam gemacht, sagte die NFS-Leiterin.

Notfallseelsorge als Auftrag der Kirche

Die Notfallseelsorge im Kreis Bergstraße ist keine rein kirchliche Einrichtung. Träger sind neben der evangelischen und katholischen Kirche auch die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft, das Rote Kreuz, die Freiwillige Feuerwehr, die Johanniter Unfallhilfe, der Malteser Hilfsdienst sowie das Technische Hilfswerk. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) betrachtet Notfallseesorge als kirchlichen Auftrag. Kontrovers diskutiert wird, ob Notfallseelsorge zum verpflichtenden Dienstauftrag aller Pfarrerinnen und Pfarrer gehören soll. Die Mitarbeit der Geistlichen in der Notfallseelsorge erfolgt bislang auf freiwilliger, ehrenamtlicher Basis. Die NFS-Leiterin, die ihr Büro im Heppenheimer Haus der Kirche hat, ist die einzige Hauptamtliche. Ihre halbe Stelle wird von der evangelischen Kirche finanziert. Regelmäßig bietet Karin Ritter Ausbildungskurse für die Notfallseelsorge an.

Kontakt: Pfarrerin Karin Ritter
Tel. 06252 / 6733-54

E-Mail: ritter@haus-der-kirche.de

 

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