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Kirchenasyl

Verein maqom. Kirche und Zuflucht gegründet

SticklerZum Vorstand des neuen Vereins gehören Heike Scherneck, Anja Harzke,
Tobias Kromer, Susanne Domnick und Nicole Lauterwald (v.l.).

Mit 17 Gründungsmitgliedern nahm der Verein maqom. Kirche und Zuflucht e.V. am 17. Mai seine Arbeit auf. Dem Verein, der sich verstärkt der Lobbyarbeit für das Kirchenasyl widmen und Kirchengemeinden in ihrer Verantwortung für Geflüchtete stärken will, gehören haupt- und ehrenamtlich Aktive der Diakonie Hessen, der EKHN und der EKKW an.

maqom

Zum Vorsitzenden des Vereins wurde Tobias Kromer gewählt, Referent für Gesellschaftliche Verantwortung im Evangelischen Dekanat Hochtaunus. Stellvertretende Vorsitzende wurde Anja Harzke, Pfarrerin der Evangelischen St. Thomasgemeinde in Frankfurt Heddernheim und Koordinatorin für Flüchtlingsprojekte in Frankfurt. Zum Vereinsvorstand gehören weiterhin die Beisitzerinnen Susanne Domnick, Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Friedberg und Heike Scherneck, die als Kirchenvorstandsvorsitzende der Gießener Stephanusgemeinde seit vier Jahren durchgehend Kirchenasyl gewährt und in der Ökumenischen Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche (BAG) aktiv ist. Zur Schatzmeisterin wurde Nicole Lauterwald, Kirchenvorstandsvorsitzende der Rödelheimer Cyriakusgemeinde, ernannt.

Unterstützerinnen und Unterstützer gesucht

„Ich freue mich sehr auf die Arbeit im Verein und über die breite Unterstützung aus der BAG“, so Vorsitzender Tobias Kromer. Auch dass die Satzung die Kriterien der Gemeinnützigkeit erfülle, erleichtere die zukünftige Arbeit. Jetzt hofft der Vorstand auf viele weitere Mitglieder, um die Arbeit auch flächendeckend voranzutreiben. Zu den ersten Mitgliedern gehören Andreas Lipsch, Interkultureller Beauftragter der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und Leiter der Abteilung Flucht, Interkulturelle Arbeit, Migration der Diakonie Hessen sowie Ulrich Schaffert, Pfarrer der Frankfurter Bonhoeffergemeinde und der Gemeinde Cantate Domino, der eine Online-Petition gegen die Kriminalisierung des Kirchenasyls initiierte. Zur Gründungsversammlung war auch die BAG-Referentin Ulrike La Gro aus Berlin angereist, die von bundesweit rund 422 Kirchenasylen mit mindestens 671 Personen berichtete.

Wer den Verein unterstützen möchte, kann sich gern an Tobias Krohmer wenden: tobias.krohmer.dek.hochtaunus@ekhn-net.de

Hintergrund

Kirchengemeinden, die Schutzsuchenden in ihren Räumlichkeiten Asyl gewähren, sind in den vergangenen Jahren zunehmend unter Druck geraten. Im vergangenen Sommer wurde seitens des Bundesamts für Migration und Flucht (BaMF) eine bis dato bestehende Absprache mit den beiden großen Kirchen in Deutschland zum Umgang mit Kirchenasylen im Ergebnis aufgekündigt. Die Behörde führte unabgesprochen neue Regelungen für die Handhabung des sog. „Dossierverfahrens“ ein. In Folge dessen kam es vermehrt zu Strafanzeigen und Ermittlungen gegen Pfarrpersonen, deren Gemeinden Kirchenasyl gewährt hatten, offenbar weil Lokalpolitiker den Eindruck gewannen, den neuen Regelungen sei in den Gemeinden nicht Genüge getan worden und die Kirchenasyle dadurch illegal geworden.

Lobbyarbeit für das Kirchenasyl, für diejenigen, die es gewähren, aber noch mehr für diejenigen, die sich unter dessen Schutz stellen, weil es für sie die einzige Möglichkeit darstellt, nicht um ihre basalsten Menschenrechte gebracht zu werden,– solche Lobbyarbeit ist offenbar mehr denn je notwendig. Schon vor zwei Jahren gründete sich daher eine Arbeitsgruppe aus hauptamtlich und ehrenamtlich Aktiven in der Diakonie Hessen, der EKHN und der EKKW, die sich der Frage widmete, wie man diese Lobbyarbeit vorrangig auf der Landesebene besser organisieren und voranbringen könnte. Die hierbei geführten Diskussionen führten zur Idee, einen Verein zu gründen, um die benannten Ziele zu realisieren.

Auszug aus der Vereinsatzung

 Der Satzungszweck wird verwirklicht insbesondere durch

  • die Beobachtung politischer Entwicklungen bezüglich Flüchtlingsaufnahme, Integration und Abschiebung
  • die Stärkung der Kirchenasylberatung und Verfolgung von Strategien zur Vermeidung von Kirchenasyl
  • die Unterstützung von Kirchengemeinden in ihrer Verantwortung für Geflüchtete
  • die Beteiligung an Diskussionen über die künftige Nutzung kirchlicher Gebäude mit Blick auf ihre mögliche Schutz- und Herbergsfunktion
  • das Angebot eines Raums für inner- wie außerkirchliche Meinungsbildung zu Migrations- wie Menschenrechtsfragen.

Bei der Wahrnehmung dieser Aufgaben strebt der Verein Kooperationen mit Organisationen und Personenvereinigungen der Flüchtlings- und Asylarbeit im inner- und außerkirchlichen Raum an.

Der Verein verfolgt seine Ziele aus christlicher Verantwortung. Er versteht sich als ein bundesweit tätiger, ökumenischer Zusammenschluss und tritt für interreligiöse Kooperation ein. Der Verein ist und arbeitet überparteilich.

Hompage des Vereins

Zur Satzung

Zur Präambel

Erläuterungen zum Namen

Der erste Begriff im Namen des Vereins – maqom – ist ein hebräisches Wort, das im Ersten Testament als Gottesname verwendet wird, der dazu dient, diesen als einen der Welt entrückten Ort kenntlich zu machen, der in dieser zugleich Zuflucht und Schutz gewährt.

Begriffserläuterung Maqom

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