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Mit „elektronischer Spraydose“ für die Schöpfung sensibilisiert

Foto: Lea Biskup, Lichtkunst: Jürgen ScheibleLichtkunstFarbenvielfalt: Auf einem Handy-Display werden heute rund 16 Millionen verschiedene Farben dargestellt

Rund 8,7 Millionen unterschiedliche Arten von Tieren, Pflanzen, Pilzen, Einzellern und Algen leben auf der Erde. Alle sind von Gott gewollt, so die Schöpfungsgeschichte. Ein Thema, mit dem sich der Künstler Jürgen Scheible mit seinen Lichtperformances auseinandersetzt.

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In fünf Farben wurde sie in der Nikolaikirche in Alzey dargestellt: Die Schöpfungsgeschichte. Blau für die Erschaffung der Welt, Grün für die Erschaffung der Pflanzen. In Gelb werden die Gestirne dargestellt, in Rot die Tiere und die Erschaffung des Menschen wird in verschiedenen Farben gezeigt. „Die Grundidee für die Farbperformance ist ganz einfach. Die Schöpfungsgeschichte ist wie eine Geschichte der Farben. Jede Farbe symbolisiert einen Schritt in der Schöpfung“, erklärt Fabian Vogt, Pfarrer der EKHN und Projektleiter der evangelischen Kirche für den Rheinland-Pfalz-Tag.

Vielfalt der Farben in der Gesellschaft

Und wie die Farben die Schöpfung repräsentieren, so repräsentieren sie auch die Gesellschaft. „Mit der Buntheit der Farben möchten wir gegen die Eintönigkeit, Angst und Abgrenzung in der Gesellschaft appellieren. Es gibt schließlich nicht nur `meine´ Farbe, also eine Einzige, sondern unendlich viele Farben“, so Vogt weiter. Um diese Botschaft darzustellen, hat die evangelische Kirche die Lichtperfomances in der Nikolaikirche am Obermarkt organisiert. Der Lichtkünstler Prof. Dr. Jürgen Scheible aus Stuttgart präsentiert dort sein Werk.

Mit Licht etwas verändern

Während des Rheinland-Pfalz-Tags ist die Nikolaikirche komplett abgedunkelt. Während der Lichtperformance werden auch die Lichter in der Kirche gedimmt. In der dunklen Kirche erzählen dann Jürgen Scheible und Fabian Vogt die Geschichte der Schöpfung, wichtigstes Werkzeug sind dabei Beamer und Handy. Scheibles Handy fungiert als eine Art „elektronische Spraydose“. Er hat eine Farbpalette auf dem Gerät. Die Software für seine Kunst hat er selbst programmiert. „Wir haben die Möglichkeit, die Kirche in ein komplett neues Licht und neue Farben zu tauchen“, erklärt Scheible. „Es ist spannend, die Veränderung eines Objekts so miterleben zu können. Wir hoffen, dass sich durch das Licht nicht nur die Kirche verändert, sondern auch der Eindruck der Besucher für alltägliche Dinge. Und dass sie diese Dinge aus einem anderen, einem neuen Blickwinkel sehen können.“

Farben verbinden

Mit der Lichtperformance möchte die Kirche zeigen, wie wichtig Farben und Vielfältigkeit in unserem Leben sind. „Es gibt eben nicht nur schwarz oder weiß, sondern Abermillionen Farben dazwischen. Und es ist wichtig, dass wir das erkennen“, so Vogt. Schließlich bestehe auch ein Regenbogen, das Bindeglied zwischen Himmel und Erde, auch nicht nur aus einer Farbe. Deshalb sei es immer wieder wichtig, auf diese Vielfältigkeit hinzuweisen, erklärt Vogt weiter. Und das auf den unterschiedlichsten Wegen. Zum Beispiel mit „temporärer Kunst“, wie Scheible die Lichtperformance in der Nikolaikirche beschreibt. Für eine bestimmte Zeit ist der gemalte Teil der Schöpfungsgeschichte in der Kirche zu erleben. Nur so lange, bis die Geschichte weitererzählt wird. Dann wird die Kirche wieder verdunkelt, die Wände werden kahl und grau. Und werden mit dem nächsten Schritt in der Schöpfung in neue, leuchtende Farben getaucht.

[Lea Biskup]

Berichte über den Rheinland-Pfalz-Tag

Evangelisches Programm beim Rheinland-Pfalz-Tag

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