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Mehr als Vater - Mutter - Kind

Seine Familie kann man sich nicht aussuchen, heißt es. Manche haben Glück und werden in eine Familie hineingeboren, die zusammenhält und sich gegenseitig hilft, andere nicht. Pfarrerin Claudia Sattler schaut in die Bibel und stellt fest, Familie kann noch viel mehr sein als Vater – Mutter - Kind.

Familie kann aber zum Glück noch viel mehr sein als Vater – Mutter - Kind. Schon in der Bibel gibt es dafür zahlreiche Beispiele. Da gibt es Pflegemütter und Stiefväter, Halbgeschwister und Freunde, die wie Brüder sind. Schon damals waren die Familienbande also bunt. Fast wie heute.

Jesus sagt einmal sogar: „Meine Familie, das sind die Menschen, die wie ich an Gott glauben und nach seinem Willen leben.“ Für Jesus gibt es Familie also auch ohne Blutsverwandtschaft, nämlich da, wo man Glauben und Freude und Leid teilt. So wie bei meiner Kollegin. Ihre Kinder haben drei Opas und drei Omas, vier leibliche und zwei aus dem Nachbarhaus. Die passen auf die Kinder auf, wenn die Eltern arbeiten müssen. Sie spielen mit ihnen und kümmern sich um sie, als wären es ihre Enkel. Sie tun das gern – für alle eine große Freude.

Schwer hatte es eine Bekannte von mir. Die Mutter war Alkoholikerin, der Vater völlig hilflos. Deshalb ist sie mit 15 von zu Hause ausgezogen und bei ihrer Patentante eingezogen – und bis heute ist die für sie wie eine Mutter.

Es gibt so viele, die miteinander leben wie in einer Familie. Die miteinander lachen und weinen, sich gegenseitig trösten und Herausforderungen gemeinsam anpacken. Nachbarn werden zu Großeltern, Patentanten zu Müttern oder Freude zu Schwestern und Brüdern.

Das ist ein wahrer Segen und zeigt: Manchmal kann man sich Familie also doch aussuchen.


Claudia Sattler ist evangelische Pfarrerin in Herborn

 

 

 

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