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EKHN

Kirchenpräsident Volker Jung zur Diskussion zu syrischen Geflüchteten in Deutschland

EKHN/Peter Bongard

Der Sturz des syrischen Machthabers Assad am vergangenen Wochenende löst in Deutschland Diskussionen über den Verbleib bisher aufgenommener Geflüchteter und die Aufnahme weiterer syrischer Flüchtlinge aus. Volker Jung, Kirchenpräsident der EKHN, bezieht dazu Stellung und bezeichnet den Ruf nach Abschiebungen von Schutzbedürftigen nach Syrien als „beschämend, kurzsichtig und politisch außerordentlich unklug“.

„Der Sturz Assads bedeutet das Ende eines mehr als 50-jährigen Regimes des Schreckens und der Folter in Syrien. Es ist nur zu verständlich, dass viele Syrerinnen und Syrer jetzt aufatmen, sich freuen und auf eine bessere Zukunft hoffen, an der sie mitarbeiten möchten. Zurzeit ist noch nicht absehbar, wie sich die Situation weiter entwickeln wird. Es gibt Hoffnung, aber es lauern auch zahlreiche Gefahren. Was Syrien jetzt überhaupt nicht brauchen kann, sind machtpolitische Einflussnahmen von außen. Was Syrien braucht, ist größtmögliche internationale Unterstützung, um im besten Fall demokratische Strukturen und funktionierende Institutionen aufzubauen, in denen alle religiösen und ethnischen Gruppen und Minderheiten geschützt und beteiligt sind.

In dieser Situation als Erstes Abschiebungen von Schutzbedürftigen zu fordern, ist beschämend, kurzsichtig und politisch außerordentlich unklug. Was die bei uns lebenden Syrerinnen und Syrer jetzt brauchen, ist vor allem Sicherheit und Zeit, um in Ruhe über ihre Zukunftsperspektiven entscheiden zu können. Hilfreich wäre dafür auch, wenn sie zwischen Deutschland und Syrien reisen könnten, ohne Sanktionen oder aufenthaltsrechtlichen Folgen fürchten zu müssen. So würde ihnen ermöglicht, Angehörige zu unterstützen und den Wiederaufbau zu fördern.

Wenn der UN-Hochkommissar die Zeit für Repatriierungen für gekommen hält, sollten die internationale Gemeinschaft, insbesondere die europäischen Staaten, die Prioritäten des UNHCR befolgen und unterstützen.“

Volker Jung, Kirchenpräsident der EKHN

 

Über die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN)

Zum Gebiet der EKHN gehören weite Teile von Mittel- und Südhessen mit dem Rhein-Main-Gebiet sowie ein Teil von Rheinland-Pfalz inklusive Mainz. Die EKHN zählt rund 1,3 Millionen Mitglieder. Kirchenpräsident ist Volker Jung, Präses der Kirchensynode ist Birgit Pfeiffer. Wie alle evangelischen Kirchen ist die EKHN getragen nicht nur vom Engagement der rund 20.000 Hauptamtlichen, sondern vor allem von den fast 60.000 Ehrenamtlichen, die sich in Kirchenvorständen, in der Gemeindearbeit und in spezialisierten Funktionen wie der Notfallseelsorge engagieren. Zur EKHN gehören zahlreiche Einrichtungen wie beispielsweise rund 600 Kindertagesstätten. Das evangelische Sozial- und Gesundheitswesen ist darüber hinaus u.a. in der Regionalen Diakonie in Hessen und Nassau organisiert, einer 100prozentigen Tochtergesellschaft der EKHN. Die EKHN hat lutherische und reformierte, liberale und pietistische Traditionen. Diese geistliche und gesellschaftliche Vielfalt gibt der EKHN ihr besonderes Profil. Weitere Informationen gibt es unter https://www.ekhn.de/ueber-uns.

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